PLÄDOYER FÜR EINE SANFTE RADIKALITÄT
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Es ist die Woche, in der Donald Trump ins Amt eingeführt wurde und Elon Musk während der Feierlichkeiten seinen rechten Arm so eindeutig in die lLuft hob, das große Teil der Medienwelt nicht aussprechen können, was sie gesehen haben, sondern Ausflüchte suchen und fragen, ob das nicht zufällig so ausgesehen habe wie ein Hitlergruß. Es wird eine der größten Herausforderungen dieses Jahres werden, nicht zu verneinen, was man sieht, sondern zu glauben, was man sieht. Erinnert ihr Euch an den Titel der New York Times, auf dem stand: Trump will Menschen deportieren und… BELIEVE HIM!
Ihr habt diesen Newsletter abonniert, weil ihr auf dem Laufenden bleiben wollt und euch interessiert, was ich mache, oder weil ihr keine Lesungen verpassen oder einfach etwas mehr wissen wollt über mich, als es derzeit in den sozialen Medien gibt. Habt etwas Geduld mit mir, ich werde erst lernen müssen, das hier zu bespielen. Von Twitter ging es für michAnfang 2024 zu Instagram und Blue Skye. Jetzt ist aber auch Instagram/Meta eingeknickt und Mark Zuckerberg möchte in einer Regiering Trump natürlich lieber Speichel lecken und Geld verdienen, als das Rückgrat der Demokratie stärken. Das heißt für mich, ich muss lernen, anders mit euch in Verbindung zu bleiben und ich weiß, es ist schon genehm so in den sozialen Medien: man schreibt, kommentiert, herzt und setzt Likes. Doch auch hier könnt ihr reagier, Ihr könnt mir über das Kontaktformular schreiben.
Ich wünsche mir, dass wir das hier zum Wachsen bekommen, damit – sollte es noch schlimmer werden mit den Tech-Oligarchen – ein Kontakt etabliert ist, auf den wir uns verlassen können. Das ist für mich zwar mehr Arbeit -sorry für den unromantischen Gedanken – , aber ich möchte das so und zwar ohne den Newsletter zu monetarisieren. Unterstützt lieber Journalisten und Künstler auf Patreon, Substack oder sonstwo, die im Moment nicht so viel Arbeit haben wie ich. Mein Newsletter bleibt frei, aber ihr dürft ihen gerne empfehlen und andere einladen, sich einzutragen.
Überhaupt denke ich, dass jeder gerade sehen sollte, welche Strukturen er durch kleine aber regelmäßige Beiträge unterstützen kann. Wo investiere ich mein Geld gut? Informiert euch bitte. Mit einem kleinen Betrag wie 5 Euro könnte ihr Projekten kleine Sicherheiten geben, schaut bitte weiter nach Möglichkeiten, wir ihr im Kleinen helfen könnt und lasst euch nicht von der Nachrichtenlage erdrücken. Es geschehen zeitgleich immer auch Dinge, die Mut machen, teilt sie, wertet sie nicht ab, macht sie nicht klein, im Gegenteil
Ich werde diesen Monat weiterhin Apofika machen, allerdings mehr als nur Freitag, das heißt die nächsten Wochen gibt es Folgen mit mir auch an den anderen Wochentagen und in der Wochenendbeilage, schaut also. Aucth mit Katrin Eigendorf werde ich regemäßig über der Lage der Welt sprechen, das alles findet ihr auf der Homepage. Und last but not least meine erste Podcast-Heimat „Freiheit Deluxe“ wird wieder alle 14 Tage laufen.
Glech zu Jahresbeginn habe ich eine gute Nachricht erhalten und mit Sanfte Radalität der Kreisky Preis für das politische Buch erhalten in der Kategorie „Anerkennungspreis“. So war ich gerade in Österreich für drei Tage und durfte dort eine kleine Lesetour machen. Eingeladen hatten die Veranstalter „Literaturschiff Österreich“ und das Kreisky-Forum. Eigentlich hatte ich schon abgesagt, weil ich nach den vielen Events im Herbst müde war, aber das Engagement der Veranstalter hat mich überzeugt. Ich kenne das ja als Kuratorin, man fragt an und wirbt und bei so viel Herz und Überredungskraft konnte ich nicht anders als zusagen, trotz Winter. Auf nach Wien im kalten Januar, selbst die eingefleischten Wiener schrieben mir, der Jänner ist der härteste Monat. Das war er einerseits, aber ich sitze so unfassbar gerne in diesen Caféhäusern von damals, als wäre die Zeit nicht vergangen. als könnte man nochmal alles zurückdrehen. Gleichzeitg wirkt alles so modern, das Kulturquartier begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Im Leopold Museum sah ich mir die Ausstellung über die Moderne um 1900 an: Da waren sie alle, die Künstler, Autoren, Journalisten, Designer um die Jahrhundertwende, die Wien zu der Stadt gemacht haben, für die sie heute bekannt ist. Stefan Zweig, Alma Mahler-Werfel, Marie von Ebner Eschenbach, Gustav Klimt. Gerade letzterer hat es mir in dieser Ausstellung angetan, der Tourismus-kitsch hatte sich jahrelang zwischen ihn und mich gestellt.
Die Lesungen waren sehr besonders, ich habe in Steyr gelesen und mit dem Journalisten Robert Misk geredet, der ich in beiden Städten begleitet und das Gespräch mit mir geführt hat. Steyr ist ein kleinerer Ort, aber am Abend kam doch zahlreiche Gäste, ließen sich auf das Buch ein, das Gespräch. In den sozialen Medien findet ihr ausführlichere Berichte, auf YouTube gibt es das Video im Kreisky Forum: eine Stunde Gespräch mit Robert Misik.
Natürlich war es aufwühlend, in Wien zu sein, nachdem der Bundespräsident Alexander van der Bellen dem rechtsaußenstehenden FPÖ-Mann Kickl den Auftrag gegeben hat, eine Regierung zu bilden. Viel, so hatte ich den Eindruck, würden das gerne aufhalten, machen Druck, doch noch mehr Menschen kapitulieren. In einem Wiener Café sah ich mir dann Trumps Rede an und plötzlich werden die Szenarien der letzten Jahre zumindest rhetorisch Wirklichkeit.
Ich werde weiter versuche, euch Inhalte zu bieten, die auch helfen, die Ereignisse in diesen zeiten besser zu verstehen, ohne zu verzweifeln. Ich werde weiter zu Veranstaltungen gehen, dir ihr besuchen könnt und bei denen ihr Menschen kennenlernen könnt, die zumindest ähnliche Interesse haben wie ihr. Am wichtigsten ist mir, Impulse zu setzen, das Vertrauen zu stärken, dass jeder Einzelne informiert sein und etwas tun kann.
Auf meiner Homepage gibt es immer alles, was es Neues von mir gibt, an einem Platz. Saghte ich das nicht schon? Beschwert euch über das Kontaktformular. Als nächstes bin ich nach den Bundestagswahlen Ende Februar mit Michel Friedman für den SWR im Hambacher Schloss und wir diskutieren über die Zukunft nach den Wahlen, das Ganze wird live übertragen und ich hoffe, wir werden auch gute Nachrichten hören.
Bleibt sanfta radikal,