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Baden-Württemberg: Internationales Literaturfestival feeLit in Heidelberg

Das Literaturfestival feeLit geht ins dritte Jahr. Am 29. Juni startet es. Die Kuratorin Jagoda Marinić will den Fokus weiten: In der Halle02 werden renommierte Gäste erwartet.

Das internationale Literaturfestival feeLit in Heidelberg steht in diesem Jahr unter dem Motto: “That’s how the light gets in”. In Anlehnung an den Titel “Anthem” des Dichters und Sängers Leonard Cohen. Es soll darum gehen, Licht ins Dunkle zu bekommen. Den Scheinwerfer auf relevante gesellschaftliche Debatten zu werfen – und zwar über Bücher.

Das ist bereits seit dem ersten Literaturfestival das Anliegen der Heidelberger Publizistin und Kuratorin Jagoda Marinić. Im Gespräch mit SWR Redakteur Patrick Figaj spricht sie darüber, warum es diese Räume braucht:

Schwere der Welt – “Bücher als Gegengewicht”

Das Festival, das dieses Jahr zum ersten Mal in der Halle02 in Heidelberg stattfindet, sei “sehr politisch gedacht”, so Marinić. Robert Habeck, Maja Göpel, Marina Weisband, Michel Friedman, Robert Menasse – das sind nur einige Gäste, die in Heidelberg erwartet werden. Europäische und internationale Literatinnen und Literaten sollen den Blick weiten. Gleichzeitig ist dabei die politische Debatte vorprogrammiert: Der Weg der USA, der Krieg zwischen Israel und Iran, der Blick in die Ukraine. All das wird mitschwingen in Heidelberg, das ist auch der Kuratorin bewusst.

Es sind sehr starke Stimmen, die sprechen werden. feeLit-Kuratorin Jagoda Marinić

Menschen sollen in Heidelberg ins Gespräch kommen

Vor Ort soll es während des Festivals die Möglichkeit geben, die eigenen Gedanken in Worte zu fassen, sagt Marinić. Das sei der Grundgedanke der Veranstaltung: Menschen zum Nachdenken zu bewegen, über die Kultur. Das Festival sei ein “Kraftort der Kultur”. Denn die Kultur werde “angegriffen”, überall werde eingespart. In Deutschland, aber auch weltweit. Dabei gehe es besonders aktuell darum, für kulturelle Werte einzustehen, so Marinić.

Wir blicken in die Welt und vergessen, dass wir vor Ort auch Probleme haben. feeLit-Kuratorin Jagoda Marinić

Für feeLit sei das Ziel allerdings: Europa in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Beispiel: Édouard Louis und Didier Eribon. Beide schreiben über eine alternde Gesellschaft, über einen alternden Kontinent und den Verlust von finanziellen Sicherheiten. Eltern, die in teuren Pflegeheimen unterkommen müssen. Den Verlust vom selbst gesetzten Status. All das sei politisch – und betreffe jeden. Die Literatur – sagt Marinić – sei aber kein Elfenbeinturm. Ihr Wunsch: In Heidelberg authentische Menschen vorstellen und erzählen lassen.

Programm für Schulen und Familien in Heidelberg

Das Literaturfestival in Heidelberg will aber auch für möglichst unterschiedliche Menschen Angebote machen: So steht das erste Wochenende im Zeichen der Bestsellerautorin Cornelia Funke. ARD-Journalist Ralph Caspers, bekannt aus der Sendung mit der Maus, ist beispielsweise vor Ort. Es gibt ein kostenloses Schulprogramm – auch zum Mitmachen.

Geschichten sollen Kraft geben, erzählt Marinić. Es soll in Heidelberg bis zum 12. Juli beides möglich sein: Leichtigkeit und Kontroverse.

Sendung am Fr., 27.6.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4